DIE VERINNERLICHTE LANDSCHAFT- Der finnische poetische Pragmatismus Der primäre Zustand der Architektur ist die Begegnung mit der Natur, der Landschaft und mit dem Kontinuum von Kultur und Zeit. Die Baukunst findet im Kontext der natürlichen und der von Menschen gestalteten Landschaft statt, ist aber auch ein Dialog mit der Geschichte. Und genau aus diesem Kontext erfährt die Architektur ihre Bedeutung und ihre Besonderheit. Finnland lag schon immer weitab, am Rande der europäischen Kultur, an der Schnittstelle zwischen dem östlichen und westlichen Einflussbereich. Darüber hinaus ist Finnland das am wenigsten dicht bevölkerte Land Europas und größtenteils bewaldet. Auf diese geographisch-kulturelle Befindlichkeit bzw. Landschaft reagierte man spezifisch, unter Anderem mit besonderen Kunst- und Bauformen. Das Charakteristikum der finnischen Architektur seit den frühen Bauernhäusern ist die "Waldarchitektur". ist tendenziell polymorph und polyrhythmisch und betont die Materialität und das Haptische vor der Geometrie und dem Erscheinungsbild. Die kulturelle Überlieferung will eine zurückhaltende, wohltemperierte und bescheidene Architektur, eine Ästhetik der "edlen Armut", nicht Überschwang oder übertriebene Expression. THE INTERNALIZED LANDSCAPE - Finnish lyrical pragmatism The primary condition of architecture is the encounter with nature, landscape, and the continuum of culture and time. Architecture takes place in the context of landscape, both natural and man-made, but it is also a dialogue with history. Architecture acquires its very meaning and specificity from this framing. Finland has traditionally been a remote edge of European culture, between the western and eastern cultural spheres. Besides, Finland is the least densely populated country of Europe with the largest area covered by forests. This geographic and cultural condition, and landscape has given rise to specific ways of existential response, which are also reflected in the arts and architecture. The characteristic line of Finnish architecture, since early peasant structures, can be called ‘the architecture of forest’. Forest architecture tends to be polymorphic and -rhythmic, and emphasize materiality and the tactile sense over geometry and vision. The cultural tradition favours restraint, temperance and modesty, the aesthetics of ‘noble poverty’, over exuberance and excessive expression.