ort.03 -Chile. Bauen zwischen Stadt, Wald und Wüste
Vorträge und Diskussion:Rodrigo Perez de Arce, Smiljan Radic Clarke
VortragAllgemein
Mit dem „Ort“ als Schauplatz und Kriterium architektonischen Handelns unter globalisierten Bedingungen beschäftigt sich das HDA Graz in Zusammenarbeit mit Matthias Boeckl (Chefredakteur „architektur.aktuell“).
"Ort“ - das ist nicht nur das räumliche Umfeld eines Gebäudes. Vor allem Gesellschaft und Kultur bestimmen die Möglichkeiten architektonischen Handelns - beide im Spannungsfeld zwischen globalen Trends und lokalen Bedürfnissen. Ausgewählte Beispiele funktionierender, von der Gesellschaft getragener, aber auch kritischer Architekturkulturen städtischer und ländlicher Regionen werden von handelnden Architekten präsentiert sowie von Theoretikern reflektiert.
Nach Beiträgen aus Österreich (Matthias Boeckl, Christian Matt, Jakob Dunkl) und London (Ellis Woodman und Adam Caruso) findet nun die dritte Veranstaltung mit dem Thema „Chile - Bauen zwischen Stadt, Land und Wüste“ statt.
Als Repräsentanten zeitgenössischer chilenischer Architektur werden Rodrigo Perez de Arce und Smiljan Radic Clark sprechen.
Chile: Matter without Memory
Die neue chilenische Architektur wird weder durch Erinnerung noch durch Tradition genährt, denn in Chile gibt es wenig Gebäude von größerer historischer Signifikanz.
Trotz dieser nicht vorhandenen Erinnerung findet eine sehr lebendige Architekturproduktion statt.
Konkret bedeutet dies, dass aktuelle chilenische Architektur häufig auf dynamische und instabile Rahmenbedingungen trifft. Dazu gehören beispielsweise sich ausweitende Stadtrandgebiete, schwach gefestigte städtische Zentren und manchmal wunderschöne, aber anfällige Naturgebiete.
Frei von der Last der Geschichte werden so Architekturlektionen aus erster Hand, anhand von normalen und wenig bemerkenswerten Situationen gelernt: Dies sind sehr bescheidene Anfänge für ein Projekt.
Die Arbeiten einiger der interessantesten Architekten konvergieren an diesem Punkt.
Somit weichen ihre Vorstellungen von dem leuchtenden, aber auch mehr heroischen Stimulus der modernen Architektur der späten Fünfziger und Sechziger Jahre ab.
Diese Auseinandersetzung schließt andere Ansätze der aktuellen Architekturproduktion keineswegs aus. Sie betont einfach verschiedene Strategien, die in einer bestimmten Situation fruchtbringend und geeignet erscheinen und damit kreativ auf die Randbedingungen eines Projektes reagieren.
An Hand moderner und aktueller Projekte aus Chile werden kontrapunktische Fälle vorgestellt, analysiert und diskutiert.
Rodrigo Perez de Arce
Geboren in Santiago, Chile 1948.
Studierte Architektur an der Catholic University School, Santiago und in England an der Architectural Association Graduate School, London.
Unterrichtet seit 1978, zuerst an der Architectural Association Diploma School und an der School of Architecture der Bath University in Somerset, derzeit an der Catholic University School, Santiago.
War Gastdozent in Penn, Porto Alegre, Buenos Aires und Rome. Zahlreiche Publikationen in AA Files, Lotus, A+U, ARQ etc.
Seine Arbeit zeichnet sich aus durch die Verbindung von professioneller Praxis und akademischer Arbeit. Zu den wichtigsten Projekten zählen der Umbau eines Hauptbahnhofs zu einem Kulturzentrum (1994) und die Sanierung von Santiagos Hauptplatz, dem Plaza des Armas (2000). Arbeitet zurzeit an einer Krypta für die Kathedrale von Santiago und an der Hafenanlage von Valparaiso.
Hat heuer ein Buch über experimentelle Architektur aus Chile veröffentlicht: “The School of Valparaiso and the Open City” (Birkhäuser Verlag 2004).
Smiljan Radic Clarke
Geboren 1965
Studierte Architektur an der Catholic University School, Santiago, Chile und belegte Aufbaukurse an der Architekturuniversität in Venedig und in Vicenza am Andrea Palladio Institut.
1993 gewann er, gemeinsam mit den Architekten Nikolas Skutelis und Flavio Zanon den Wettbewerb “Platía Elefteria” in Iraklio, Kreta, Griechenland. Zurück in Chile, 1994, gewinnt er gemeinsam mit Teodoro Fernández und Cecilia Puga den Wettbewerb für das Lateinamerikanische Informations-. und Dokumentationszentrum Sergio Larraín García Moreno in Santiago. Zahlreiche Auszeichnungen folgen.
Weitere Projekte (Auswahl):
2003: Haus “Carpentier”, Santiago. Haus CR, Santiago.
2002: Haus “para mi hermana”, Santiago
2000: Restaurant Agua, Santiago.
1999: Haus in Nercón, Chile.
1998: Haus Valdés, Zapallar, Cancha en Culipran (Installation), Melipilla.
1997: Haus San Clemente, Talca.