Ausstellungseröffnung: 14. April 2021, Open House 11–17 Uhr Dauer der Ausstellung: 15. April bis 4. Juli 2021 Öffnungszeiten: Di–So, 10–18 Uhr
Das zunehmende Bewusstsein der Endlichkeit von Material- und Energieressourcen im Kontext der Herausforderungen des Klimawandels stellt auch das Bauwesen vor neue Fragestellungen und Aufgaben. Studien weisen nach, dass allein die Bauindustrie für 40 Prozent unserer Abfallproduktion, für 40 Prozent des Verbrauchs von Primärenergieressourcen und für 40 Prozent der CO2-Emissionen weltweit verantwortlich ist. Insbesondere das schnelle Wachstum der Städte trägt zu diesem Phänomen bei. Nach den Berechnungen der Vereinten Nationen leben heute etwa 55 Prozent der Weltbevölkerung in Städten. Bis 2050 werden es etwa 68 Prozent sein – das sind ca. 6,34 Milliarden Menschen. Man kann sich vorstellen, welch enorme Herausforderung das für den Ressourcenverbrauch im Bauwesen für neue Gebäude und die benötigte Infrastruktur bedeutet.
Momentan funktioniert unser Wirtschaftssystem vorwiegend „linear“ – Rohstoffe werden abgebaut, verwendet und zu Bestand oder – am Ende der Verbrauchskette – zu Abfall. Doch schon seit langem fordern WissenschaftlerInnen, ForscherInnen und ExpertInnen ein Umdenken hin zur „Circular Economy“ – also einem Kreislauf der Rohstoffe, die nach Verbrauch wiederverwendet werden können. Gerade in Städten kann durch die gegebene Dichte von vorhandenen Ressourcen mit dem sogenannten „Urban Mining“ oder „Harvesting“ ein wertvoller Wertschöpfungskreislauf entstehen, der sowohl neue Geschäftsmodelle fördert als auch eine nachhaltige und klimaschonende Wirtschaft ermöglicht. Zur aktiven Umsetzung sind dafür zunächst neue gesetzliche Rahmenbedingungen erforderlich, die die Kreislaufwirtschaft fördern und z.B. die wichtigen Gewährleistungsfragen regeln.
Materialkreisläufe von Baumaterialien waren in der Baugeschichte eine weit verbreitete Praxis. Das liegt insbesondere an der Robustheit der damals verwendeten Materialien, die bis vor 200 Jahren vor allem aus Stein, Holz, Kalk und Lehm sowie Pflanzenfasern erstellt wurden. Die natürlichen Baustoffe wurden entweder erneut verwendet oder gingen durch Verfall wieder in den natürlichen Stoffkreislauf zurück. Heutige Baumaterialien sind komplex, oft durch mehrschichtige Komponenten aufgebaut und mit unterschiedlichen Bestandteilen und Beschichtungen, z.B. aus Kunststoffen, versehen, die häufig schwierig wiederzuverwenden sind und nach Abbruch oft als Abfall auf einer Sondermülldeponie enden.
Die Vereinten Nationen haben bereits im Jahr 2016 die „Sustainable Development Goals“ beschlossen, die u.a. den Einstieg in eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft und eine nachhaltige Stadtentwicklung fordern. Am 16. September 2020 räumte die Kommissionspräsidentin der Europäischen Union Ursula von der Leyen der „Circular Economy“ daher oberste Priorität ein, um die Klimaziele bis 2050 erreichen zu können: „Die Kreislaufwirtschaft, einschließlich neuer Abfall- und Recyclinggesetze, wird die Hälfte der Bemühungen der EU ausmachen, bis 2050 Netto-Null-Kohlenstoffemissionen zu erreichen“.
Die Ausstellung im HDA stellt Studien und praktische Beispiele von Architekturen, Umnutzungen und Systemkreisläufen vor, die durch ihre hohe gestalterische Qualität sowie durch ihre beeindruckende Genese aus wiederverwendeten Materialressourcen überzeugen.
Zu sehen sind Bauten und Projekte von:
baubüro in situ/Schweiz: K118/Winterthur, ELYS Lysbüchel Areal/Basel, Werkhof Binz/Zürich
de Architekten Cie./Amsterdam: Circl Pavillon/Amsterdam
Superuse Studios/Rotterdam: Villa Welpeloo/Enschede, Wikado Playground/Rotterdam
materialnomaden und ATP architekten ingenieure/Wien: magdas/Wien
Am Wochenende bieten wir Ihnen eine kostenlose Führung durch die laufende Ausstellung.
Termine: jeweils Samstag um 15 Uhr und Sonntag um 11 Uhr
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, jedoch der Nachweis, dass Sie geimpft, getestet oder genesen sind. Max. 10 TeilnehmerInnen.
Es sind die aktuellen Hygienevorschriften zu beachten. Im HDA gilt FFP2-Maskenpflicht. Bitte bewahren Sie einen Mindestabstand von 2 Meter zueinander und bringen Sie bitte mit:
einen Nachweis über ein negatives Testergebnis durch - Antigen-Selbsttest, der nicht älter als 24 Stunden ist und in einem behördlichen Datenverarbeitungssystem erfasst wird - Antigen-Test durch befugte Stelle, der nicht älter als 48 Stunden ist - PCR-Test durch befugte Stelle, der nicht älter als 72 Stunden ist
oder einen Nachweis über eine Genesung in den letzten sechs Monaten mittels ärztlicher Bestätigung
oder einen Nachweis über eine Impfung, hierbei gilt dass - die Erstimpfung mindestens 21 Tage zurückliegen muss, aber nicht länger als 3 Monate - bei erfolgter Zweitimpfung die Erstimpfung nicht länger als 9 Monate zurückliegen darf
oder einen Antikörpernachweis, der nicht älter als 3 Monate sein darf
– Bitte informieren Sie sich auf unserer Website kurz vor der Veranstaltung, ob es durch aktuelle Covid-Bestimmungen zu Änderungen kommt. Vielen Dank. –
KOOPERATION MIT DEM CLB BERLIN UND ARCHITEKTURGALERIE MÜNCHEN
Um das Thema der „Circular Economy“ grenzübergreifend mehr in das öffentliche Bewusstsein zu rücken, haben sich das HDA – Haus der Architektur, Sally Below im CLB Berlin und die Architekturgalerie München zusammengeschlossen. Über sechs Monate und räumliche Grenzen hinweg widmen sich die drei Institutionen jeweils mit einer Ausstellung, einem dazugehörenden Veranstaltungsprogramm und in Zusammenarbeit mit den Universitäten und Hochschulen vor Ort der „Kreislaufwirtschaft“. Siehe dazu auch die Schrift "Gemeinsam für ressourcenbewusstes Bauen" unter Downloads.
Mehr Informationen zum Programm in München und Berlin finden Sie in Kürze hier:
KOOPERATION MIT DEM KUNSTHAUS GRAZ IM RAHMEN DER STEIERMARK SCHAU
Die Ausstellung "was sein wird" im Kunsthaus Graz widmet sich im Hier und Jetzt den Spuren des Zukünftigen. Ausgehend von der Steiermark werden denkbare und mögliche Zukünfte, konkrete Utopien in einem Beziehungsgeflecht künstlerischer und wissenschaftlicher Perspektiven skizziert. Die vielschichtige Schau beschäftigt sich dabei auch mit einem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, der Kreislaufwirtschaft und dem Einsatz nachhaltiger Materialien im Bauen und darüber hinaus. Während beispielsweise der Künstler Andreas Fogarasi mit der Material Library einen Blick auf die gebaute Umwelt der näheren Zukunft wirft, stammen die Elemente der Ausstellungsarchitektur von ‚studio itzo‘ selbst zu einem großen Teil aus früheren Ausstellungen oder wurden mit den materialnomaden und BauKarussell in Rückbauprojekten gefunden. Die disziplinenübergreifende Thematik nehmen das Kunsthaus Graz und das HDA zum Anlass, ein gemeinsames Veranstaltungsprogramm anzubieten:
FührungenHDA/Kunsthaus Graz Regelmäßige Häuser-übergreifende Führungen zu den Themen „Circular Economy“ und „Nachhaltige Baumaterialien“ durch beide Ausstellungen.
Filmabende Kunsthaus Graz und HDA laden zu gemeinsamen Filmscreenings mit einem vielfältigen Programm zu den Themen nachhaltiges Bauen und nachhaltige Stadt- & Raumentwicklung ein.
Konferenz Eine begleitende Konferenz ist am 2. Juli 2021 geplant und bringt PionierInnen und ExpertInnen zum Thema der „Circular Economy“ in einen internationalen Dialog mit hiesigen AkteurInnen aus Politik und Bauwesen.
Schwerpunktführung durch "was sein wird" im Kunsthaus Graz und "Material Loops α. The Circular Economy – Bestand als Materialressource" im HDA. Das Kunsthaus Graz und das HDA – Haus der Architektur beleuchten in der gemeinsamen KuratorInnenführung Materialkreisläufe aus den Perspektiven von Forschung, architektonischer Praxis und der Kunst. Jeden Montag im Juni, jeweils Beginn 16 Uhr. Anmeldung erforderlich.
An einem Donnerstag im Monat kann die laufende Ausstellung bei verlängerten Öffnungszeiten besucht werden. Die "Long Night“ beginnt immer um 19 Uhr mit einer kostenlosen Führung. Anschließend ist die Ausstellung noch bis 22 Uhr zu besichtigen.
Begleitend zur Ausstellung Material Loops findet eine Konferenz zum Thema der Circular Economy statt. Auf dem Podium: Werner Sobek, Jan Wurm, Michael Braungart sowie Beteiligte der Ausstellung: baubüro in situ, Superuse Studios, materialnomaden, Cityförster, Transsolar, BauKarussell, forschen planen bauen, Institut für Architekturtechnologie / TU Graz. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist erforderlich.
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