Ausstellungsdauer: 17. September 2020 – 17. Jänner 2021 Öffnungszeiten: Di–So, 10–18 Uhr Ausstellungsführungen: Jeden Samstag, um 15 Uhr und Sonntag, um 11 Uhr gibt es die Möglichkeit an einer kostenlosen Führung teilzunehmen. Keine Anmeldung erforderlich. Bitte bringen Sie für die Führung einen Mundnasenschutz mit!
Die zunehmende Abwanderung aus den ländlichen Gebieten in die Städte, der dadurch verursachte Leerstand und damit einhergehende demographische Wandel der dörflichen Strukturen ist nicht nur in Österreich oder der Steiermark zu beobachten, sondern findet weltweit – wenn auch auf Grund unterschiedlicher Ursachen – statt. Die Folgen sind meist ein Abbau von Infrastruktur (Ärzte, Schulen, Nahversorgungseinrichtungen, öffentlicher Nahverkehr) – und die Abwärtsspirale nimmt ihren Lauf. Welche Möglichkeiten und Ansätze gibt es, um diese prekäre Entwicklung aufzuhalten oder gar umzukehren? Die Ausstellung zeigt ausgewählte Beispiele der Revitalisierung aus dem „Land-Leben“ in Dörfern und Gemeinden, die mit Hilfe von ArchitektInnen, Politik sowie PlanerInnen entwickelt wurden und unterschiedliche Strategien der erfolgreichen Reaktivierung im ländlichen Raum vorstellen.
Der Begriff „ländlicher Raum“ ist die Bezeichnung für eine hochkomplexe Region mit unterschiedlichsten Ausformungen und Nutzungsstrukturen. Die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) definiert ihn auf Grundlage der Bevölkerungsdichte mit einem Bevölkerungsanteil von weniger als 150 EinwohnerInnen je km². Danach würden die ländlichen Gebiete ca. 93% der weltweiten Flächen bedecken. Diese Regionen sind geprägt durch kleinmaßstäbliche Ansiedlungen und Wohngebiete, Gewerbe- und Verkehrsanlagen, Grün- und Erholungsräume, Tourismus, Nahrungsmittelproduktion/Landbau sowie ökologische Ausgleichsräume. Angefacht durch die Debatten zum Klimawandel ebenso wie durch die Erfahrungen im regionalen Zusammenspiel zwischen Stadt und Land während der Covid-19 Pandemie wird deutlich, welch wichtige Rolle das „Land“ als Counterpart der Städte zur Sicherung der regionalen Versorgung, als Erholungsraum, ökologischer Ausgleichsraum sowie als Wirtschaftsraum für Produktion und touristische Nutzung spielt.
Die Ausstellung, die begleitende Publikation und Gesprächsreihe suchen im Austausch mit internationalen und regionalen AkteurInnen nach neuen und tragfähigen Ideen und Formen des ländlichen Zusammenlebens. Wie kann eine zeitgemäße attraktive Zukunft in der Region aussehen? Wie können die Existenz, Entwicklung und Neuausrichtung von Dörfern und Gemeinden nachhaltig gefördert werden? Wie können Neu- und Umbauten zu einer Belebung der Dörfer und Gemeinden beitragen? Welche sozialen und regionalen Besonderheiten müssen für eine zukunftsfähige Entwicklung berücksichtigt werden? Welche Angebote muss ein Ort oder eine Ansiedlung machen, um auch den Wünschen und Bedürfnissen einer jungen Generation gerecht zu werden?
Den Auftakt der atmosphärisch gestalteten Ausstellungsinstallation bildet die Kurzfilmdokumentation „Landflucht“ aus dem österreichischen Burgenland von Monika Müller/Addendum. Es folgen praktische Beispiele erfahrener AkteurInnen im ländlichen Raum, die auf internationaler Ebene gelungene Projekte für die Neubelebung im ländlichen Raum vorweisen können, ergänzt durch innovative Denkansätze und Visionen aus dem Netzwerk der Future Architecture Platform. Die Projekte reichen von Dokumentationen und Interaktionen mit der Bevölkerung über integrative, neue Energiegewinnungskonzepte bis hin zu baulichen Akupunkturen am Ort. Allen gemeinsam ist dabei die enge Zusammenarbeit mit den BewohnerInnen der Region. In der Zusammenschau bieten die ausgewählten Beispiele mögliche Herangehensweisen für die Reaktivierung von ländlichen Räumen an und zeigen den BesucherInnen ein neues Bild des Lebens auf dem Land, um damit zum Vordenken, Nachdenken und Mitmachen anzuregen.
Die ausgewählten Projekte in der Ausstellung sind:
3RW arkitekter, NO – Bauen in extremen Naturlandschaften in West-Norwegen.
CIVIS, USA – Digitales Kommunikationstool für die BewohnerInnen auf dem Land.
Christoph Hesse Architekten, D – Neue Identität eines Dorfes durch eine Biogas-Anlage in Nordrhein-Westfalen, Deutschland.
DnA_Design and Architecture Beijing Office, CN – Ortsspezifische Projekte für die ländlichen Region Songyang in China.
Office of Human Resources, USA – Neuorganisation des regionalen Gemüseanbaus in Afrika.
MattonOffice, NL/D – Reaktivierung eines Straßendorfs in Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland.
Jason Rhys Parry, USA –Rückeroberung verlassener Dörfer durch die Natur.
Ritter Schumacher Architekten, CH – Entwicklungsprozess der Gemeinde Churwalden in der Schweiz.
Stiftung Ferien im Baudenkmal, CH – Rettung bedrohter Baudenkmäler durch touristische Nutzung.
TiriLab, GR – Beobachtungen und Anregungen zur Entwicklung der Küstenregion in Thesprotia im Nordwesten Griechenlands.
BEGLEITPROGRAMM
Filmabend Am 22. September wird der Film „Rettet das Dorf“ von Teresa Distelberger auf der Murinsel zu sehen sein. Eine Anmeldung ist erforderlich.
Gesprächsreihe Das begleitende Symposium findet auf Grund der aktuellen Covid-19-Regeln als Online-Gesprächsreihe im September und Oktober statt.
Die Ausstellungsmöblierung wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung von Eternit.
Die Ausstellung ist Teil des Programms der Future Architecture Platform: www.futurearchitectureplatform.org
Die „LandGespräche“ begleitend zur Ausstellung „LandLeben“ präsentieren in verschiedenen thematischen Panels AkteurInnen beispielhafter Projekte und Strategien aus Österreich und der Welt, die zu einer Neubelebung der ländlichen Gebiete beitragen, um damit zum Vordenken, Nachdenken und Mitmachen anzuregen. Die Panels werden aufgezeichnet und können online nachgeschaut werden.
Im Rahmen der ORF-Museumszeit gibt es am 3.10. wieder eine Long Night im HDA. Die aktuelle Ausstellung kann bei verlängerten Öffnungszeiten (10 bis 23 Uhr) besucht werden und es gibt die Möglichkeit kostenloser Führungen.
Im Rahmen der Ausstellung "LandLeben" lädt das HDA zur Vorführung des Films "Rettet das Dorf" von Teresa Distelberger auf der Murinsel. Dafür ist eine Anmeldung erforderlich.
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