Vernissage: 02. Februar 2022, 11–17 Uhr Die Kuratorinnen sind anwesend und führen durch die Ausstellung.
Für den Besuch der Ausstellung gilt FFP2-Maskenpflicht sowie ein 2G Nachweis. Ausstellungsdauer: 03. Februar 2022 bis 03. April 2022 Öffnungszeiten: Di–So, 10–18 Uhr Kostenlose Führungen samstags um 15 Uhr und sonntags um 11 Uhr.
Städtebau ist die Kunst, Wissenschaft und Technik der Entwicklung menschlicher Siedlungen. Dabei geht es weniger um die Gebäude an sich als um deren Anordnung, Beziehung zueinander und Verbindung zur Umwelt. Krisen haben die Disziplin des Städtebaus ebenso beeinflusst, wie sie Auswirkungen auf die Entwicklung der verschiedenen urbanistischen Bewegungen hatten. Aktuell konfrontieren uns die Pandemie, aber auch die Herausforderungen des Klimawandels, z.B. durch die zunehmenden Starkwetterereignisse, mit der Fragilität der gebauten Umwelt– und lassen damit den Ruf nach einem Überdenken der Ziele und Mittel des Städtebaus laut werden. Angesichts der immensen ökologischen und sozialen Herausforderungen braucht es einen Paradigmenwechsel in der planerischen Herangehensweise.
Die Ausstellung Territorial Turn, entwickelt vom Institut für Städtebau der TU Graz unter der Leitung von Prof. Aglaée Degros, beschreibt den wesentlichen Wandel grundlegender Rahmenbedingungen und Wertvorstellungen im Städtebau. Dieser Paradigmenwechsel steht für ein ganzheitliches, sektorenübergreifendes und vernetztes Raumverständnis sowie für eine enge Verbindung der gebauten Umwelt mit lebenden Systemen – ein Ansatz, der die überwiegend gebäudeorientierte Haltung in der räumlichen Entwicklung zugunsten einer verstärkten Wertschätzung des öffentlichen Raums ablöst. Dabei wird der Raum zwischen den Gebäuden als wesentlich für den ökologischen und sozialen Wandel begriffen.
Projekte sollten nicht durch Grundstücksgrenzen definiert werden, sondern erfordern eine Planung, die in einem größeren Kontext verortet ist und in der vorhandene sozio-ökologische Systeme und Kreisläufe integriert sind. So entstehen große, zusammenhängende Stadtsysteme, die durch die vernetzten Strukturen eine stärkere Resilienz gewinnen und die Ziele des wirtschaftlichen Fortschritts, der Modernität und Technologie überschreiten. Territorial Turn folgt somit der Vorstellung einer übergeordneten räumlichen Vision einer gerechten und ökologischen Stadt mit hoher Lebensqualität für Mensch und Umwelt.
Die Ausstellung stellt mutige Konzepte vor, präsentiert wegweisende Lösungsmöglichkeiten und beschreibt grundlegende Städtebaubegriffe, die dazu beitragen eine ökologische und gerechte Zukunft der Stadt im territorialen Maßstab aktiv zu denken, zu planen, zu gestalten und umzusetzen. Anhand von sieben ausgewählten praktischen Beispielen aus Nantes, Leipzig, Amsterdam, Leuven, Wien, Péronnes-lez-Antoing und Trofaiach wird eine zukunftsweisende Ausrichtung des Städtebaus aufgezeigt.
Als kollaborative Erweiterung der Ausstellung werden die Grazer*innen eingeladen räumliche Situationen mit Handlungsbedarf in ihrer Stadt zu identifizieren und einzureichen, um gemeinsam neue räumliche Vorschläge zur Umgestaltung im Sinne des Territorial Turn zu entwickeln. Die Fotos sind bis 15. März an urbagraz@tugraz.at zu senden. Weitere Infos dazu HIER.
Die Inhalte der Ausstellung basieren auf der Publikation „Basics of Urbanism – 12 Begriffe der territorialen Transformation“ vom Institut für Städtebau, TU Graz, erschienen bei Park Books.
„Territorial Turn – Plädoyer für einen Paradigmenwechsel im Städtebau“ ist eine Ausstellung des Instituts für Städtebau in Kooperation mit Haus der Architektur.
Kuratorinnen: Prof. Aglaée Degros, Radostina Radulova-Stahmer, Carina Mazelle (Institut für Städtebau, TU Graz)
PROGRAMM
Internationales Symposium "Territorial Turn" mit inhaltlichem Bezug zur Ausstellung Am 15./16.09.2022 findet ein internationales Symposium des Instituts für Städtebau an der TU Graz statt. Zahlreiche renommierte internationale Keynote Speaker*innen wie Paola Viganò (EPF Lausanne), Stefan Rettich (Universität Kassel), Eva Pfannes (Ooze, Rotterdam), Susanne Eliasson (Grau, Paris) werden ihre Perspektive auf den Territorial Turn vorstellen. Zudem sind Diskussionsrunden unter anderem mit Han Meyer (TU Delft) and Marcel Smets (KU Leuven) geplant. Das Symposium findet an der TU Graz statt. Weitere Details folgen!
Das Institut für Städtebau der TU Graz wird seit 2016 von Prof. Aglaée Degros geleitet. Aglaée Degros ist Architektin und Stadtplanerin und Professorin für Städtebau an der Technischen Universität Graz und auch Honorary Fellow an der Vrije Universiteit in Brüssel. Im Jahr 2001 gründete sie zusammen mit Stefan Bendiks das Büro für Städtebau Artgineering. Degros hatte verschiedene Lehraufträge und Gastprofessuren inne, unter anderem an der Technischen Universität Delft, der Rotterdamer Akademie für Architektur, der Vrije Universiteit in Brüssel, der Akademie der bildenden Künste Wien, der Technischen Universität Wien und am Politecnico Milano (2022).
Die Publikation "Basics of Urbanism" Herausgegeben von Aglaée Degros, Anna Maria Bagarić, Sabine Bauer, Radostina Radulova-Stahmer, Mario Stefan und Eva Schwab Broschur 244 Seiten, Deutsch / Englisch 103 farbige Abbildungen, Grafiken und Pläne Park Books 2021 ISBN 978-3-03860-260-6
Am 2. Februar eröffnete im HDA die Ausstellung "TERRITORIAL TURN – Plädoyer für einen Paradigmenwechsel im Städtebau". Sie präsentiert den wesentlichen Wandel grundlegender Rahmenbedingungen und Wertvorstellungen im Städtebau zugunsten einer verstärkten Wertschätzung des öffentlichen Raums. Coronabedingt fand nach der öffentlichen Vernissage auch eine interne Eröffnung mit geladenen Gästen statt. Die Eröffnungsreden sind hier online zu sehen.
Im Rahmen der Ausstellung "Territorial Turn" finden zwei weitere Vorträge zum Thema der Stadtentwicklung im HDA statt. Seit Mai 2021 leitet Andrea Krupski von Mansberg die neu eingerichtete Abteilung für Stadtentwicklung und Mobilität in Bregenz. Anna Hilti gibt Einblicke in das Projekt für die Entwicklung des “Viertel von Feldkirch“. Mit dem sogenannten „Planungsdialog“ wurde dafür ein eigenes interdisziplinäres Verfahren entwickelt.
Seit der Agrarrevolution galt der urbane Raum entweder als Gegenpol oder, im Optimalfall, als Ergänzung seiner „natürlichen“ Umgebung. Die Notwendigkeit zu CO2 Einsparungen und Fragen nach der Resilienz unseres Lebensstils stellen uns vor noch nie dagewesenen Herausforderungen. Sie erfordern radikale Strategien, die damit auch die Legitimität der Designdisziplinen hinterfragen. Die internationalen Beraterprojekte Greater Geneva und Luxembourg in Transition wurden durch das Eco-Century Project® der Braillard Foundation organisiert und ins Leben gerufen. Sie werfen ein neues Licht auf globale Bestrebungen, die Instrumente (Normen, Gesetze und Methoden) für einen verantwortungsvollen Umgang mit unserem Planeten zu transformieren. – Vortrag von Architekt und Stadtplaner Panos Mantziaras im Zuge der Ausstellung "Territorial Turn" im HDA.
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