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Zum 21. Mal wurde der Architekturpreis des Landes Steiermark in Kooperation mit dem Haus der Architektur (HDA) ausgeschrieben, welcher mit einem Preisgeld von € 10.000,- dotiert ist. Zweck der Preisstiftung ist die Förderung zeitgenössischer qualitätsvoller Architektur in der Steiermark. Die Zuerkennung des Architekturpreises des Landes Steiermark erfolgt nach öffentlicher Ausschreibung und den Beschluss eines Kurators / einer Kuratorin. Prämiert wird ein in der Steiermark innerhalb der letzten 2 Jahre errichtetes Bauwerk.
Der Architekturpreis des Landes Steiermark 2023 ging an PPAG architects für das Steirereck am Pogusch.
Die von der Steiermärkischen Landesregierung bestellte Kuratorin Indira Van 't Klooster, Kuratorin und Direktorin des Architekturzentrum Amsterdam (ARCAM) und zuvor Chefredakteurin von A10 new european architecture Cooperative, hat die zahlreichen Einreichungen beurteilt und für die Zuerkennung des Architekturpreises des Landes Steiermark 2023 PPAG architects (Anna Popelka und Georg Poduschka) für das Projekt Steirereck am Pogusch vorgeschlagen. Die Steiermärkische Landesregierung ist dieser Empfehlung auf Antrag von Landeshauptmann Christopher Drexler in ihrer Sitzung gefolgt.
Auszüge aus der Begründung von Kuratorin Indira Van 't Klooster:
„Architektur ist kontextabhängig. Es gibt keinen besseren Weg, eine Region oder ein Land zu verstehen, als sich mit seiner Architekturproduktion zu beschäftigen. Architektur ist ein räumliches Produkt ihrer Zeit, ihres Kontextes und ihres Genies (oder des Mangels an Genie). Ich wollte die Arbeiten genauer unter die Lupe nehmen, die sich mit den Dringlichkeiten dieser Zeit befassen: Klima(wandel), CO2-Fußabdruck, nachhaltigen Produktionsmethoden, Stärkung der lokalen Gemeinschaften und architektonischer Qualität. Architektur muss also ein größeres Ziel und einen größeren Nutzen haben als nur Ästhetik und muss durch mehr als nur architektonische Qualität bewertet werden.“
„Das Steirereck am Pogusch von PPAG architects stellt eine enge Beziehung zur Natur her, sowohl in der Art wie das Projekt lokale Materialien nutzt, als auch wie es gelingt hier einen geschützten Lebensraum und Treffpunkt zu bilden, der gleichzeitig als regionaler Knotenpunkt im Netzwerk der Lebensmittelproduktion für die Gastronomie fungiert. Es verbindet mehrere Gebäude, die zwischen dem 17. und dem 21. Jahrhundert errichtet wurden, und schafft so einen ganzheitlichen Metabolismus in der Größe einer ländlichen Siedlung, der sowohl als ökologisches System als auch als Energiedrehscheibe dient und teilweise unsichtbar unter der Erde liegt. Die ArchitektInnen haben eine einzigartige architektonische Sprache geschaffen, indem sie die Gegebenheiten der Vergangenheit respektieren, ein transparentes form follows function-Prinzip anwenden und die Wiederverwendung oder Umnutzung von Materialien, wo immer es möglich ist, praktizieren. So ist ein eklektisches Ensemble entstanden, das eine Inspiration für gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen in der Steiermark und darüber hinaus darstellt.“
Landeshauptmann und Kulturreferent Christopher Drexler:
„Das Steirereck am Pogusch ist nicht nur ein kulinarisches Aushängeschild der Steiermark. Dank der klugen Architektur bilden die Gebäude, die vom 17. bis zum 21. Jahrhundert errichtet wurden, einen spannenden Bogen, der die Vergangenheit mit der Gegenwart auf eindrucksvolle Art und Weise verbindet. Herzliche Gratulation an die Expertinnen und Experten, die dieses Projekt verwirklicht haben!"
Anerkennungen für zwei weitere Projekte:
Um dem insgesamt sehr hohen Niveau der Einreichungen gerecht zu werden, wurden per Beschluss der Landesregierung, der Empfehlung der Kuratorin folgend, über die Verleihung des Architekturpreises 2023 hinaus zwei Anerkennungen (ohne Dotierung) ausgesprochen. Diese gehen an „den Weinhof Locknbauer von Mascha Ritter für seine außergewöhnliche architektonische Qualität und das Projekt Ortszentrum Stanz von Nussmüller Architekten, das ein herausragendes Beispiel dafür ist, wie Architektur ein Instrument für Bürger*innenbeteiligung und eine nachhaltige örtliche (Neu-)Entwicklung sein kann.“ (Indira Van 't Klooster)
Zur Kuratorin:
Indira Van 't Klooster ist Direktorin des Amsterdam Architecture Center (Arcam), das sich mit den aktuellen urbanen Aufgaben, gestalterischen Herausforderungen, Übergängen und Ambitionen beschäftigt, die die Metropolregion Amsterdam (und darüber hinaus) in den kommenden Jahren beeinflussen werden. Zuvor leitete sie das Redaktionsteam von A10 new European architecture Cooperative (2016). Zu ihren Büchern gehören Forty and Famous – 10 Interviews mit erfolgreichen jungen europäischen Architekten (Amilcar Publishers, 2016) und Reactivate! Innovators of Dutch architecture (Valiz, 2013). Sie war Teil vieler Architekturveranstaltungen und Jurys in ganz Europa, darunter der ungarische Media Architecture Prize, der Young Italian Architects Award, der Estonian Architect of the Year Award, der Dutch Maaskant Prize und der Scottish Doolan Prize. Im Jahr 2017 war sie Stipendiatin am Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien und erforschte utopische Gemeinschaften in Europa. Außerdem moderiert sie Architecture Now, eine Serie von Live-Veranstaltungen im Pakhuis de Zwijger, Amstderdam, die sich mit allen möglichen Themen der Architektur weltweit befasst. Sie hat einen Abschluss als Architekturhistorikerin an der Universität Amsterdam.