FREE PLAY – Spielräume
There was a time when great architects designed great playgrounds.
Liane Lefaivre
In Zeiten neoliberaler Stadtentwicklung stellt sich die Frage: Wann und wo gibt es im öffentlichen Raum Zeit und Platz für Spiel – und für wen?
Die moderne Einteilung des Raums kannte neben dem Wohnen und der Arbeit gleichermaßen die Freizeit – dem entsprechend wurden auch die Räume des Spielens in funktionalistischer und rationalisierender Form geplant. Heute sind umzäunte Kinderspielplätze, Sportkäfige und dezentrale Freizeitgelände ein Teil des Kulturerbes der fordistischen, modernistischen Stadtplanung, während zugleich das wohlfahrtsstaatliche Versprechen der Nachkriegszeit am Verschwinden ist.
„Spielräume“ führt vom Konzept des Spielens hin zu städtischen Spielräumen für Groß und Klein, zu öffentlichen Räumen und (noch bestehenden) Brachen – an internationale und historische Schauplätze, von Aldo van Eyck`s Amsterdam ins gegenwärtige Graz. Angelegt wird eine Kartographie städtischer Spielräume auf Basis eines Mappings unterschiedlicher Orte des Spiels in Graz.
Die Ausstellung geht Spielregeln und Normen nach, sowie nicht zuletzt der Frage, wie sich die Forderung nach einem Recht auf Spiel auch in der zukünftigen Stadt umsetzen lässt. Spielräume | Free Play befasst sich mit dem Verschwinden kleiner Spiel-Räume in der Stadt als Kollateralschaden des großen Spiels mit der Stadt in Zeiten neoliberaler Stadtentwicklung.
Kuratiert von Gabu Heindl (AT)
Das internationale Symposium – Teil der HDA-Ausstellung Spielräume | Free Play, (Kuratierung: Gabu Heindl) – erörtert öffentliche Kinderspielplätze als Räume urbaner Konflikte um die Definition von Rechten auf Teilhabe: von Amsterdam in den 1950er Jahren bis ins heutige Graz. Das Symposium kombiniert internationale Vorträge zur Analyse und Geschichte der Planung und Ausverhandlung von Spielräumen in der Stadt mit lokalen Ansätzen und Erfahrungen und ergänzt sie um einen gemeinsamen Spaziergang durch Graz.
Free Play lädt ein, mögliche Zukünfte der Stadt zu bedenken, insbesondere eine Stadt, die vermehrt Zeit und Platz für solche Tätigkeiten bietet, die alle verbinden, die nicht profitorientiert sind und die Lebendigkeit in die Städte bringt. Und das ist (nicht zuletzt) das Spiel.
05. November 2015, 19 Uhr, Haus der Architektur
Eröffnungsvortrag: Santiago Cirugeda Parejo (Recetas Urbanas)
06. November 2015, 9 bis 18 Uhr, Schauspielhaus Graz, Haus 3
Vorträge: Markus Bogensberger (AT), Gabriela Burkhalter (CH), Gabu Heindl (AT), ibini (AT), Gabriele Kiefer (D), Liane Lefaivre (FR), Recetas Urbanas (E), Sebastian Schweer (D) uvm.
Respondenzen: Brigitte Grießer, Freiland Umweltconsulting; Katja Hausleitner, ibini bzw. Kinderbüro-Die Lobby für Menschen bis 14; Elisabeth Hufnagl, Stadt Teil Zentrum; Klemens Klinar, Stadtplanungsamt, Bebauungs-planung, Gestaltung öffentlicher Raum; Ernst Muhr, Fratz Graz; Mimi Nievoll, Landschaftsarchitektin; Christine Radl, Stadt Graz, Abteilung für Grünraum und Gewässer; Markus Schabler, Spielleitplanung. Referatsleitung der offenen Kinder - und Jugendarbeit; Christine Trattner, Servicebüro zusammen>wohnen<; Martin Zettel, Stadtplanungsamt, Gestaltung öffentlicher Raum