Druot, Lacaton & Vassal – Tour Bois le Prêtre
Transformation eines 1960er-Jahre Wohnhochhauses
AusstellungDie Ausstellung "Druot, Lacaton & Vassal – Tour Bois le Prêtre" zeigt die faszinierende Metamorphose eines in der Pariser Banlieue gelegenen Wohnhochhauses aus den 1960er Jahren. Die Architekten Frédéric Druot und Lacaton & Vassal unterzogen das schon vor dem Abriss stehende Gebäude einer grundlegenden Sanierung: Mit vorgesetzten Wintergärten und Balkonen vergrößerten sie die Wohnungen und senkten den Energiebedarf; die Mieten blieben dennoch unverändert niedrig und die Mieter konnten während der Bauarbeiten in ihren Wohnungen bleiben. Die Aufwertung des Tour Bois le Prêtre hat deshalb nicht einen Verdrängungsprozess der alten Mieterschaft in Gang gesetzt. Alle Bewohner, von denen einige seit 1961 in dem Haus leben, wurden in die Planungsprozesse miteinbezogen und sind geblieben. Dieses Konzept könnte für Architekten, Stadtplaner, Denkmalschützer, Entwickler und Politiker ein wegweisendes Modell für eine der größten baulichen Herausforderungen der Gegenwart sein: die energetische und soziale Rehabilitation des Massenwohnungsbaus der 1960er und 1970er Jahre.
Die von Ilka & Andreas Ruby zusammen mit Something Fantastic kuratierte Ausstellung präsentiert das Projekt durch eine Fototapete, die Innenaufnahmen der Wohnungen im Maßstab 1:1 (2,50 m hoch) zeigt. Davor sind Möbel, Pflanzen und andere Einrichtungsgegenstände platziert, so dass sich die Wohnatmosphäre der Fotos in den realen Ausstellungsraum ausdehnt. Gleichzeitig scheint sich der Raum des HDA durch die an seinen Wänden abgebildeten Wohnräume virtuell zu vergrößern. Wenn man in einem der Stühle, Sessel oder Sofas sitzt und im Katalog erfährt, wie diese verblüffende Metamorphose eines todgeweihten Wohnblocks möglich wurde, vergisst man fast, dass man sich in einer Ausstellung befindet. Für Momente fühlt es sich an, als würde man selbst in einer Wohnung des Tour Bois le Prêtre wohnen, im 14. Stock mit Blick über Paris und einer Miete von 700 EUR für 134 qm mit Wintergarten und Balkon.
Der belgische Künstler Simon Allemeersch hat sich im Zuge seiner künstlerischen Tätigkeit ebenfalls intensiv mit den Bewohnern und dem Abbruch von Wohnhochhäusern dieser Zeitepoche beschäftigt.
Ergänzend zur Ausstellung wird der Dokumentarfilm „Rabot“ und die Lecture-Perfomance „Rabot 4-358“ von Simon Allemeersch von einem 1970er-Jahre-Hochhaus in Gent berichten, in das sich der belgische Künstler einmietete, um sich mit dem Leben der Bewohner vor dem Abriss des Gebäudes zu beschäftigen.
Kuratiert von Ilka & Andreas Ruby (DE) in Zusammenarbeit mit Something Fantastic (DE)
Mit Fotografien von Philippe Ruault, Frédéric Druot
Mit freundlicher Unterstüzung:
GEBHART BLAZEK Berber. carpets + textiles
Eternit
bene
Koproduktion steirischer herbst
Programmgestaltung: Markus Bogensberger
Eröffnung im Rahmen des steirischen herbst Eröffnungsrundgangs am 27. September 2014.
Alle Termine im Überblick:
26. September 2014, 17 Uhr: Vortrag von Anne Lacaton, Aula der TU Graz
27. September 2014, 12 Uhr: Eröffnung der Ausstellung, HDA
14. Oktober 2014, 19.30: Performance Lecture „Simon Allemeersch Rabot 4-358”, Heimatsaal im Volkskundemuseum
Dauer der Ausstellung: 27. September bis 23. November 2014
Di bis So 10 bis 18 Uhr, montags geschlossen
Haus der Architektur, Mariahilferstraße 2, 8020 Graz
Im Rahmen des HOME, SWEET HOME Programmschwerpunktes
Weitere Informationen:
- www.textbild.com
- LACATON & VASSAL
- SOMETHING FANTASTIC
- www.simonallemeersch.wordpress.com
- www.steirischerherbst.at