Filmabend begleitend zur Installation "Plurale Wirklichkeiten"
FilmvorführungBegleitend zur Installation „Plurale Wirklichkeiten – variable multisensorische Räume“ findet ein von der Diagonale – Festival des österreichischen Films kuratierter Filmabend statt, bei dem die Thematik der subjektiv erlebten, kontrollierten oder manipulierten bzw. mit filmischen Mitteln (Licht, Ton, Standpunkt etc.) veränderten Raumwirkung und ihr Einfluss auf die Raumwahrnehmung im Vordergrund stehen.
Shine Off Me, Klaus Pamminger, AT 2010, 5min
Hotel, Jessica Hausner, AT 2004, 82min
In der filmischen Inszenierung, die im wahrsten Sinne des Wortes „vielschichtige“ Räume und Erfahrungen konstruiert, sind Bild und Ton unabdingbar miteinander verbunden. Die spezifischen Eigenschaften von Bild und Ton reagieren aufeinander, sie mutieren in diesem Zusammenspiel zu etwas Neuem und transformieren sich gegenseitig ebenso wie auch die Wahrnehmung des Publikums. Besonders im Genrefilm folgen die visuelle und auditive Inszenierung, die Synergie von Bild und Ton, tradierten Konventionen und Erwartungen. Gerade im Spiel mit diesen Konventionen und ihrer letztendlichen Verweigerung schaffen der kurze Experimentalfilm Shine Off Me (Regie: Klaus Pamminger, AT 2010, 5 min) und der Spielfilm Hotel (Regie: Jessica Hausner, AT 2004, 82 min) eigenwillige kinematographische Räume sowie Möglichkeitsräume in der Wahrnehmung.
Shine Off Me erzählt, basierend auf Bildmaterial aus Stanley Kubricks The Shining, in drei Kapiteln von einer gescheiterten Beziehung. Als „Filmset“ diente eine einzige Einstellung eines Wohnraums, in dem – visuell wie auch akustisch – eine Metamorphose des filmischen sowie des Wahrnehmungsraums stattfindet und eine komplexe Geschichte auf fünf Minuten komprimiert wird.
Jessica Hausner inszeniert in ihrem extrem reduzierten Thriller Hotel ein altes Hotel am Semmering als bedrohlichen geistigen Raum. Irene tritt ihre Arbeit als Rezeptzionistin an und stellt bald fest, dass ihre Vorgängerin auf mysteriöse Weise verschwunden ist. Das Hotel scheint bei diesem Verschwinden eine unerklärliche Rolle zu spielen und Irene verliert sich immer mehr in diesem Raum mit seinen grün leuchtenden, von sublimem Geräuschen erfüllten Fluren und in dem Gefühl einer ungreifbaren Bedrohung.
Einführung durch Barbara Pichler, Intendantin Diagonale