Filmabend: FACELESS und BODY TRAIL
KinoFilmabend im HDA in Kooperation mit der DIAGONALE 2010, Festival des österreichischen Films anlässlich des HDA Schwerpunktes „Shared Space – Perspektiven für eine neue Kultur des öffentlichen Raums":
Einführung durch Barbara Pichler, Intendantin Diagonale
Faceless, Regie: Manu Luksch, A/UK 2007, 50 min
Angstbilder gegen die Angst. Angst löscht die Gegenwart aus. Sie speist sich aus einer Vergangenheit, die sich unkontrolliert über die Gegenwart hinweg ausbreitet und von der Zukunft Besitz ergreift. Diese Angst zu bannen, indem man Vergangenheit und Zukunft ausschaltet, ist das Versprechen des Überwachungsstaates. Ein Versprechen, das die permanente Observation des öffentlichen Raums legitimieren will, welche den Traum vom sorgenfreien Dasein im abgeschotteten Jetzt in einen real gewordenen Alptraum verkehrt.
Manu Luksch erzählt von diesem Alptraum im Vokabular des Science-Fiction-Films – und mit dem Bildmaterial, das sie den Betreibern von Londoner Videoüberwachungsanlagen unter Berufung auf das britische Datenschutzgesetz abgerungen hat. In fantastisch-poetischer Verkettung lässt sie beklemmend vertraute Stadtansichten zum Schauplatz eines Schicksalsszenarios werden, in dem eine Frau den schockhaften Ausbruch aus einer „Echtzeit“-Welt erlebt, die der umfassenden Kontrolle eines anonymen Systems unterworfen ist. [...] (Robert Buchschwenter)
Body Trail, Regie: Michael Palm & Willi Dorner, A 2008, 8 min
Walter Benjamin bemerkte einmal über den Fotografen Eugène Atget, seine Bilder vom menschenleeren Paris der Jahrhundertwende würden aussehen wie Schauplätze eines Verbrechens. Body Trail, die 8-minütige Schwarz-Weiß-Dokumentation einer Outdoor-Performance von Willi Dorner und Michael Palm, spielt genau mit diesem Gefühl: der Unheimlichkeit, die sich aus statischen langen Einstellungen auf leere Hauseingänge, heruntergerissene Plakatwände, nächtliche Parkanlagen und desolate Telefonzellen ergibt. [...] (Alexandra Seibel)
Der Körper ist das Werkzeug, um die Dimension von Raum wahrzunehmen. Indem wir den Körper in Bezug zu Raum und Architektur stellen, dient er nicht nur als Maß, sonder gibt dem Raum um ihn auch Bedeutung.
EINTRITT FREI!