Eugen Gross: Graz – lasst die ARCHE tektur an Land kommen
Eine byblosophische Geschichte
VortragDer Grazer Architekt und langjährige Kommentator der steirischen Architektur Eugen Gross versucht den Bogen von der aktuellen Architekturausstellung im Kunsthaus Graz auf die hiesige Architekturszene des Zeitraumes von 1960 bis heute zu erweitern. Er geht dabei von der These aus, dass ein Bauwerk nicht mit seiner Fertigstellung abgeschlossen ist, sondern sich im künstlerischen Wahrnehmungsprozess in zyklischen Phasen – TIME PATTERNS – erweitert: einerseits regressive, auf die Konditionen – politische und gesellschaftliche – die die Basis darstellen, andererseits progressive, auf Phasen der Inanspruchnahme und Nutzung, für die der Architektur in der Kunst ein besonderer Stellenwert zufällt. Daraus sind Kriterien abzuleiten, die den künstlerischen Anspruch der Architektur rechtfertigen können.
Nach einer Analyse von ausgewählten, in der Ausstellung Graz Architektur enthaltenen, Projekten rundet Eugen Gross den architektonischen Horizont mit jenen Kategorien ab, die in der aktuellen Diskussion oft untergehen: nicht realisierte Projektentwürfe, verschwundene Architektur, Architektur in Relaunch und Umdeutung, Architektur in der Bewährung. Diese Aspekte, durch Bildbeispiele belegt, geben dem Faktor Zeit in der Architektur eine eigene Dimension, die dem kreativen Akt als „Wurf“ – in der Diskontinuität der Zeit – ein besonderes Gewicht einräumt.
Eugen Gross (*1933), Studium der Architektur an der TH Graz (u.a. mit Friedrich St. Florian und Raimund Abraham) bei Friedrich Zotter, Karl Hoffmann und Karl Raimund Lorenz. Diplom 1958, 1959 Gründung der Werkgruppe Graz (1989 Auflösung), 1965 Befugnis als Architekt. 1971 Gastprofessur Washington University in St. Louis; Gastvorträge an der Rhode Island School of Design sowie an der Amerikanischen Universität Beirut. 1974–80 Lehrauftrag an der TH Graz, 1989–99 Professur an der Ortweinschule Graz. 1990/91 Vorsitzender des Landeskulturbeirates Steiermark.
Eine Veranstaltung des Kunsthaus Graz im Rahmen der Ausstellung Graz Architektur. Rationalisten, Ästheten, Magengrubenarchitekten, Demokraten, Mediakraten, welche noch bis zum 28. Jänner 2018 zu sehen ist.
Für alle, die nicht bei der Veranstaltung dabei sein konnten, gibt es eine Nachlese von Martin Grabner auf gat.st.