Herbert Eichholzer 1903 – 1943, Förderungspreis für Architektur 2009, Studierendenwettbewerb
Preisverleihung, AusstellungseröffnungDer nach dem Grazer Architekten Herbert Eichholzer benannte Förderungspreis wird alle zwei Jahre an begabte Architekturstudentinnen vergeben. Die Vergabe erfolgt nach Ausschreibung der Fakultät für Architektur. Das Kulturreferat der Stadt Graz beantragt den Preis in Anerkennung der Bedeutung des Architekten Herbert Eichholzer, der Beschluss erfolgt durch den Stadtsenat.
Herbert Eichholzer wurde 1903 in Graz geboren, erhielt 1935 den Staatspreis der Grazer Sezession mit Viktor Badl und musste am 3.11.1938 vor dem NS-Regime emigrieren. Von 1938 bis 1940 war er als freier Mitarbeiter bei Clemens Holzmeister in der Türkei tätig und baute eine Auslands- Widerstandsgruppe der KPÖ u.a. mit der Architektin Margarethe Schütte-Lihotzky auf. 1940 kehrte er illegal nach Österreich zurück, wurde zur Deutschen Wehrmacht einberufen und setzte seine politische Tätigkeit fort. Im Februar 1942 wurde Herbert Eichholzer von den Nazis verhaftet, am 9.9.1942 in Berlin zum Tode verurteilt und am 17.1.1943 in Wien enthauptet.
Der Förderungspreis soll einerseits die Verbundenheit der Stadt Graz und der Technischen Universität Graz mit Herbert Eichholzer symbolisieren und andererseits die verantwortungsbewusste Auseinandersetzung des Architekten mit den Strömungen seiner Zeit fortführen. Zugleich soll auch dem architektonischen Schaffen Herbert Eichholzers ein bleibendes Denkmal gesetzt werden.
Inhalt des Ideenwettbewerbs war der Entwurf einer Kunstuniversität. Damit wurde die Absicht verfolgt, dem Kampf des Architekten Herbert Eichholzer für eine offene und fortschrittliche Kunst- und Kulturbetrachtung Tribut zu zollen. Denn auch wenn wir heute nicht, wie Herbert Eichholzer, mit einer menschen- und kulturverachtenden Diktatur zu kämpfen haben, muss daran erinnert werden, dass die Kunst aus dem gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang nicht weggedacht werden kann.
Graz hat sich in den letzten Jahrzehnten im Bereich der Kunst erfolgreich positioniert, wozu die hier ansässigen Institutionen und Ausbildungsstätten maßgeblich beigetragen haben. Ein Kunststudium (Malerei, Bildhauerei, Neue Medien) wird jedoch nicht angeboten. Die Schließung dieser (Ausbildungs)lücke wurde nun im Rahmen des Studierendenwettbewerbs thematisiert, wobei in der räumlichen Ausformulierung über das Raumprogramm hinaus auch Antworten auf die Frage nach einer zeitgemäßen Kunstuniversität gefunden werden sollten. In diesem Zusammenhang ist auch die Wahl des Wettbewerbsgrundstück zu sehen, das im Sinne der Bildung einer Kunst-Achse entlang der Leonhardstraße zwischen der Universität für Musik und darstellende Kunst, MUMUTH und dem Neubau der KUG in der Reiterkaserne an der Ecke Leonhardstraße / Merangasse ausgesucht wurde.
Jury
Arch. Dipl.-Ing. Christian Jabornegg/Architekt Wien
Prof. Arch. Dipl.-Ing. Klaus Loenhart/TU-Graz
Prof. Hans Kupelwieser/TU-Graz
Prof. Arch. Dipl.-Ing. Roger Riewe/TU-Graz
Prof. Mag. Dipl.-Ing. Dr. Robert Höldrich/Uni für Musik und darstellende Kunst Graz
Dr. Peter Grabensberger/Stadt Graz
Dipl.-Ing., Stadtrat a.D. Helmut Strobl/Stadt Graz
Preise
Der Auslober, die Stadt Graz stellt drei Preise im Gesamtwert von 6.600 Euro zur Verfügung.
PreisträgerInnen: Ulrike Tinnacher, Oliver Wildpanner / Ahmed Ibrahimpašić, Boško Marušić, Ana Glavaš