Herbert Eichholzer Architekturförderungspreis 2019
Ausstellung, PreisverleihungAusstellungseröffnung & Preisverleihung: 20.11.2019, 19 Uhr
Kurzvorstellung der Projekte der PreisträgerInnen durch die Jury
Ausstellungsdauer: 21.11.2019–29.11.2019, Di–So, 10–18 Uhr
Die Ausstellung im HDA zeigt die Arbeiten der PreisträgerInnen des Herbert Eichholzer Architekturförderungspreises 2019 sowie alle weiteren eingereichten Arbeiten.
HERBERT EICHHOLZER FÖRDERUNGSPREIS 2019
Der nach dem Grazer Architekten Herbert Eichholzer (1903-1943) benannte Förderungspreis wird alle zwei Jahre von der Stadt Graz an begabte Architekturstudierende der TU Graz vergeben. Die Vergabe erfolgt nach Ausschreibung der Fakultät für Architektur, die Organisation des Studierendenwettbewerbs wird 2019 vom Institut für Gebäudelehre in Kooperation mit dem GAM.Lab und dem Haus der Architektur durchgeführt.
Der Förderungspreis soll einerseits die Verbundenheit der Stadt Graz und der Technischen Universität Graz mit Herbert Eichholzer symbolisieren, andererseits die verantwortungsbewusste Auseinandersetzung des Architekten mit den Strömungen seiner Zeit fortführen und dem architektonischen Schaffen Herbert Eichholzers ein bleibendes Denkmal setzen.
Jury 2019:
MAS ETH Dipl.-Ing. (FH) Andreas BODEN / Studio Boden
Univ.-Prof Dipl.-Ing. Arch. Hans GANGOLY / Institut für Gebäudelehre, TU Graz
Dipl.-Ing. Bernhard INNINGER / Stadtplanungsamt Graz
Ass. Prof. Mag. Dr. phil. Antje SENARCLENS DE GRANCY / Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften
Mag.art. Johann MOSER / BWM Architekten
TREIBHAUS
Herbert Eichholzer hat durch seinen politischen Widerstand und seine architektonischen Visionen immer wieder versucht „die Koordination des Möglichen zu verändern“ (Slavoj Žižek über Utopie aus „Die politische Suspension des Ethischen“). Sein umtriebiger Geist machte auch vor seinen eigenen Projekten nicht halt. Kurz nach Fertigstellung 1933 überplante er die von ihm und Rudolf Nowotny entworfene Operngarage mit einem für Grazer Verhältnisse utopischen Bauvorhaben. Der Entwurf kam nicht zur Umsetzung. Die Operngarage findet sich noch heute fast unverändert im Innenhof eines Gründerzeitblocks in der Schlögelgasse zwischen Kaiser-Josef-Platz und Dietrichsteinplatz. Damit bietet sie das Ausgangsszenario für die Aufgabenstellung des diesjährigen Herbert Eichholzer Förderungspreises.
Gegenstand des Studierendenwettbewerbs 2019 war der Entwurf des „Treibhauses“, eines Gemeinschaftsgebäudes für die BewohnerInnen der Stadt Graz, das sich – in örtlicher Bezugnahme auf den Kaiser-Josef-Markt – dem Themenschwerpunkt „Essen“ widmet. Die bestehende Halle sollte dabei zu einem Glas- und Gewächshaus umgestaltet und das an der Straße befindliche Wohngebäude durch einen Neubau mit öffentlich-gemeinschaftlicher Nutzung ersetzt werden.
Transformationen sind durch ihre ressourcenschonende Wirkung sowie durch ihre narrative Qualität zugleich Notwendigkeit und Chance für die zeitgenössische Architektur. Aktueller gesellschaftlicher Wandel rückt die Frage der „Gemeinschaft“ wieder in den Fokus der Öffentlichkeit. Essen – nicht nur als alltägliche Notwendigkeit, sondern als kreatives Interessensfeld – besitzt eine stark bindende Gemeinschaftsfunktion. Die Architektur kann helfen, dieser Funktion Ausdruck zu verleihen, indem sie ein Gemeinschaftshaus als gesellschaftsoffene Plattform etabliert, die als mehrdeutig lesbare Identitätsträgerin Menschen mit gegensätzlichen Wünschen und Vorstellungen anzieht und bedient.