Sommerkino Reininghaus
In Kooperation mit Diagonale
Filmvorführung, Architektursommer20.30 Uhr – "Architektur muss brennen" (Mathias Frick, AT 2018)
21.45 Uhr – "Die Sonneninsel" (Thomas Elsaesser, DE 2017)
Bei Schönwetter Shuttleservice nach Reininghaus mit dem Cabriobus, Abfahrt 19 Uhr beim Kunsthaus
Anlässlich des Architektursommers 2018 zeigt die #Diagonale zwei Filme in den Reininghausgründen. Berührungspunkt beider Filme ist die Frankfurter Großmarkthalle am Osthafen von Frankfurt am Main.
Während sich Mathias Fricks 45-minütiger Dokumentarfilm "Architektur muss brennen" der Architekturavantgardegruppe Coop Himmelb(l)au widmet (unter anderem für den Neubau der Europäischen Zentralbank verantwortlich), folgt der Filmwissenschafter und Filmemacher Thomas Elsaesser den Spuren seines Großvaters Martin Elsaesser. Der Architekt war im Rahmen des Stadtentwicklungsprojekts "Neues Frankfurt" in den Jahren 1927 bis 1928 für den Bau der Großmarkthalle in Frankfurt-Ostend verantwortlich . Am Gelände ebendieser Halle sollte Jahrzehnte später der Bau von Coop Himmelb(l)au errichtet werden. Nicht ohne Kritik …
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"Architektur muss brennen" (Mathias Frick, AT 2018)
In ihren Entwürfen wurden Dächer zu Wolken und Häuser zu Kristallskulpturen. Sie spotteten der Schwerkraft und setzten jede Vorstellung über das Machbare im Bauwesen außer Kraft. Sie stellten Wände schräg, kippten Waagrechtes gegen Senkrechtes, ließen Flächen und Linien explodieren und zackige Bauteile wie Meteoriten in Dächer und Fassaden einschlagen.
Die 1968 in Wien gegründete Architekturavantgardegruppe Coop Himmelb(l)au hatte sich mit ihren konsequent unrealisierbaren Entwürfen den Frontalangriff gegen das österreichische sowie europäische Architekturestablishment der 1960er- und 1970er-Jahre zum Ziel gesetzt. In ähnlicher Weise wie die Rolling Stones zur selben Zeit mit ihrem neuen und radikalen Stil die Musik aufmischten, so traten Wolf D. Prix, Helmut Swiczinsky und Michael Holzer an, »das Bauen von der Zwangsjacke der Funktionalität und den modernen Menschen aus seiner Käfighaltung zu befreien«.
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"Die Sonneninsel" (Thomas Elsaesser, DE 2017)
»Im Deutschland der 1920er-Jahre steht Liesel Elsaesser zwischen zwei Männern: Verheiratet ist sie mit Martin Elsaesser, und Leberecht Migge liebt sie. Beide Männer sind Architekten. – Thomas Elsaesser, Enkel von Martin Elsaesser und einer der weltweit renommiertesten Filmwissenschaftler, erzählt in seinem Essayfilm die Liebes- und Familiengeschichte unter Verwendung privater Filmaufnahmen und Dokumente aus dem Familienarchiv. Martin Elsaesser prägte als Stadtbaudirektor das Stadtbild der Finanzmetropole Frankfurt am Main (1925 bis 1935). Leberecht Migges' Interesse hingegen galt hauptsächlich der Garten- und Landschaftsarchitektur. Auf der ›Sonneninsel‹ in der Nähe von Berlin versuchte der ›Urahn‹ der grünen Bewegung mit Liesels Unterstützung seine Idee von sozialem Ausstieg und Selbstversorgung umzusetzen. Dort begegneten auch die beiden Männer einander. Thomas Elsaesser verknüpft seine Liebes- und Familiengeschichte mit der Reflexion der konträren architektonischen Konzepte Elsaessers und Migges, des Bauens im Geiste des kapitalistischen Wachstumsdenkens oder einer Stadtplanung, die dem Gemeinwohl verpflichtet ist und auf Ideen zurückgeht, die bis heute in der grünen Bewegung fortleben.« (3sat)
»Die ›Sonneninsel‹, in einem See östlich Berlins gelegen, war in der Nazizeit Experimentierfeld eines alternativen Lebensentwurfs. 1933 verloren Martin Elsaesser, Architekt des Neuen Frankfurt, und der Reformer Leberecht Migge ihre Arbeit und ihre Freundschaft. Migge und Elsaessers Frau zogen als Liebespaar und Selbstversorger auf die Insel. Das realutopische Inselleben dokumentierte Elsaessers Sohn mit seiner Kamera. Erst der Frankfurter EZB-Neubau, der im Namen des Kapitals das Meisterwerk des Großvaters zerstört, veranlasst den Enkel, die spannende Familien- und Zeitgeschichte zu erzählen.« (Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest)
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Eine Kooperation des HDA – Haus der Architektur und Diagonale. Festival des österreichischen Films