Vortrag Rolf Lindner
Der Habitus der Stadt. Oder: Warum Jürgen Klopp für den Hamburger Sportverein nicht in Betracht kam!
VortragAuch Städte verfügen über einen Habitus im Sinne von Pierre Bourdieu, der zum Erzeugungsprinzip von Lebensstilen wird. Übertragbar wird der Habitus-Begriff freilich nur dann, wenn wir davon ausgehen, dass auch Städte Individuen sind, mit einer eigenen Biographie (sprich: Geschichte), mit einer eigenen Sozialisation und mit eigenen Mustern der Lebensführung. Der Nutzen des Habitus-Konzepts scheint vor allem darin zu bestehen, dass man mit ihm "jene Konstanz der Dispositionen, des Geschmacks, der Präferenzen erklären kann, die der neo-marginalistischen Ökonomie so viel Kopfzerbrechen bereitet" (Bourdieu). Nirgendwo wird diese Konstanz, ja Hartnäckigkeit deutlicher als in den Schwierigkeiten, die der Versuch bereitet, das Image einer Stadt zu verändern
Rolf Lindner studierte Soziologie, Publizistik und Psychologie an der Freien Universität Berlin. Er lehrte lange als Professor am Institut für Europäische Ethnologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Heute ist er emeritiert und hat an der HafenCity Universität in Hamburg eine Gastprofessur für den Studiengang "Kultur der Metropole" inne.
Lindner hat intensiv zur Geschichte der Kulturwissenschaften, namentlich im Bereich der Stadtforschung und der Cultural Studies, geforscht und publiziert.
Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift "Historische Anthropologie", Mitglied des Editorial Board der Zeitschrift "Cultural Studies" und des Wissenschaftlichen Beirates der "Zeitschrift für Soziologie".
Prof. Dr. Rolf Lindner lehrt am Institut für Europäische Ethnologie an der Humboldt-Universität zu Berlin und gilt als einer der kritischsten Kenner der empirischen Sozialforschung. Er begreift Menschen als aktive Agenten der sozialen Strukturen und bestreitet mit quantitativer Erhebung tiefgreifende Aussagen über soziales Handeln treffen zu können.
Veranstalter: Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie,
Zentrum für Kulturwissenschaften, Karl-Franzens-Universität Graz