„Architektur und Stadtplanung ist für Menschen und Menschen müssen dabei eine Mitsprache haben. Die Menschen müssen daher lernen wie, deshalb muss Architektur bereits in der Schule gelehrt werden.“
(Joost Meuwissen im Gespräch mit Milica Tomić, Februar 2016)
Die Studierenden des Kurses „Artistic Practice“ am IZK – Institut für Zeitgenössische Kunst laden die Öffentlichkeit ein, an ihren Lern- und Arbeitsumgebungen – durch aktives Schaffen verschiedenster Konfigurationen innerhalb des HDA – teilzunehmen. Die Ausstellung soll eine räumliche Verlagerung und ein zeitlicher Bruch im Prozess sein, durch den aus Lernen Wissen wird – von den Einschränkungen der Universität hin zur Öffentlichkeit.
Die Forschungsausstellung besteht aus Ideen, Protokollen und Objekten, die durch das Hinterfragen unabhängiger Räume des Lernens und gemeinsamen Arbeitens, der Hierarchie des traditionellen Klassenzimmers und der Allgegenwärtigkeit von Fotografie entstehen. Ausgehend von den Betrachtungen drei unterschiedlicher Fälle – dem Zeichensaal, der Silent University und von Camera Austria – ist dies ein Versuch, eine offene Lernumgebung zu schaffen, die die Sozialisierung unterdrückten Wissens durch verschiedenste Formen öffentlicher Beteiligung, wie Diskussionen, Partys, Performances, Lesegruppen und Workshops, fördert.
In dieser Ausstellung präsentieren Studierende den „Zeichensaal“ als Plattform, mit einem großen Potenzial Leute außerhalb der Universität anzusprechen und nicht nur ExpertInnen, Mitglieder der Architekturfakultät und InstitutsleiterInnen: Betrifft Architektur alle? Wie können wir das gemeinsam praktizieren?
Der Zeichensaal ist ein bestehendes Modell einer offenen Gemeinschaftsstruktur, eine Umgebung der Kommunikation und Sozialisierung von Wissen zwischen Studierenden. „Wir möchten den Geist des Zeichensaals in der Ausstellung sichtbar machen, indem wir Menschen aus Graz ins HDA einladen, ihren eigenen Arbeitsraum zu bauen und Zeit mit Architekturstudenten zusammen zu verbringen und dies als gemeinsame Lernumgebung zu testen und infrage zu stellen. Diese Ausstellung ist eine großartige Chance, eine große Bandbreite an Menschen und Disziplinen zusammenzubringen, um sich zu treffen, zu sprechen, zu interagieren, sich inspirieren zu lassen oder einfach für sich zu sein, in einem Raum voller Menschen. Wir beanspruchen den Raum des HDA als Zeichensaal, als einen Ort an dem wir über Gesellschaft und ihre Bedürfnisse lernen und hinterfragen ob Architektur etwas wird, dass jeden betrifft.“ Dies setzt den Kontext für Themen die in den Artistic Practice Kursen zur Diskussion gestellt wurden und bietet Raum für das Verlern-Klassenzimmer und den Photo Club.
Das Verlern-Klassenzimmer eröffnet die Frage, wem es erlaubt ist, an Bildung teilzunehmen und wer entscheidet, was gelehrt wird. Auf diese Weise fordert es die Studierenden heraus, ihr eigenes Lernmethoden und Lernverhalten zu überdenken. Ermutigt ihre eigenen, selbst gestalteten Lernprozesse zu starten, entstanden verschiedene Gruppen und imaginäre Schulen, wie die Skulpturengruppen, die Schule der Pandas, das Institut für Geplantes Chaos und Street Art. Besonders die MARS-Schule formulierte eine wesentliche Herausforderung: das (Ver)lernen von Architektur gemeinsam mit Kindern des Krones-Hort. „Die Kinder brachten uns bei, wie offen, kreativ, kritisch, aktiv, freudig, umfassend und intensiv eine „Schulstunde“ sein kann.“ Durch dieses aktive Verlernen und Neudenken wird das Klassenzimmer als ein Ort für horizontale Formen des Wissensaustauschs zurückerobert.
In einer Welt wie unserer, die so durchdrungen ist von Bildern, fällt es leicht, Fotografie und die Produktion von Bildern als selbstverständlich anzusehen. Deshalb stellt der Photo Club fest, dass es wichtig ist zu fragen: „Was ist Fotografie?“ Diese Frage durch das Medium Fotografie selbst zu untersuchen brachte anstelle von definitiven Antworten weitere Fragen auf. Diese haben die Fragestellung präzisiert – die Herstellung jedes Bildes wird dadurch eine Entscheidung und keine Gewohnheit. In dieser Ausstellung schafft der Photo Club einen diskursiven Arbeitsmoment der zum Wissen über Fotografie zurückführt, das heißt zu Implikationen der Beziehung zwischen Objekt und Subjekt, der Kräfte die enthüllen was verborgen ist und umgekehrt, der Beteiligung in der Konstruktion von Tourismusvorstellungen, und den Feinheiten als technologisches Medium.
TeilnehmerInnen:
What do we talk about when we say ZEICHENSAAL? - Milica Tomic
Medina Azdemovic, Dennis Baumgartner, Alexander Blacher, Raphael Danzer, Fehim Durakovic, Lena Ehmann, Gauk Elshani, Albert Esati, Michaela Freri, Kathrin Gangl, Andrea Gherman, Anna Goger, Renata Gomes, Norma Großmann, Karin Hiebaum, Matthias Hölbling, Florian Hofreither, Elvis Icanovic, Bettina Jenner, Simon Kaiser, Ibrahim Halil Kayaokay, Emirhan Kilic, Mendi Kocis, Franziska Kunze, Daniel Laggner, Aleksandra Legat, Viktoria Lehner, Stefanie Lieskonig, Andela Martinovic, Maria Matthäus, Kristian Pöhm, Florian Pommer, Michael Fleischhacker, Klavdija Prosenjak, Julia Rausch, Mariham Rezk, Soleine Romero, Helena Ruzicka, Mario Salchenegger, Lisa Schertler, Leon Scheufler, Emonda Shefiku, Milan Susic, Thomas Széll, Léa Tagliaferro, Fatmir Voci, , Lilian Youssef.
Which are our Silent Universities? – Unlearning Classroom- Daniela Brasil
Melissa Bacher, Solene Chalvet, Daniel Cutler, Ahmad Darkhabani, Martin Dietrich, Andreas Eder-Halbedl, Irnes Fatkic, Susanne Grundner, Mathias Haas, Arijana Imsirovic, Stephan Joeris, Janja Katan, Eszter Krisztina Katona, Bibiana Kienreich, Franciska Kozul, Sophie Langthaler, Aron Mader, Jasmina Mehinagic, Viktoria Mild, Jaroslav Neupauer, David Rehbichler, Sarah Reichmann, Julian Roiser, Inmaculada Sánchez García, Maria Katharina Slawitsch, Peter Vörös, Thomas Vorraber, Armin Sebastian Zepic, Nihad Catakovic, Janika Natalie Döhr, Donia Elmenshawi, Melina Fromm, Tina Hirschmugl, Julian Lanca-Gil, Angela Lehner, Adem Ljubijankic, Philipp Mayr, Marie-Theres Schwaighofer, Hannes Stockklauser, Ina Susic, Katharina Theocharis, Gabriel Wiedemann, Leonie Wrighton.
Sarah Maria Andrejek, Uranbayar Basbayar, Tina Berzak, Jakob Bock, Uyanga Boldbaatar, Felix Dokonal, Jovana Dusanic, Markus Goje, Daniel Heregger, Ahmet-Ali Karaboya, Thomas Lienhart, Adam Lis, Carmen Márquez Troya, Selma Mehic, Sonja Nedic, Silvia Novak, Stefanie Obermayer, Hannes Petautschnig, Gregor Rothschedl, Daniel Schatteiner, Carina Angelika Schatz, Lisa-Maria Schilles, Dániel Schindler, Eva Spörk, Marco Alexander Tretnjak, Sandra Wenzl, Sandra Zach.
Assistance/ Mitarbeit: Dzana Ajanovic, Jakob Gigler, Otto Kaltner, Anto Petrusic, Philipp Sattler, Marco Wenegger.
MARS Schule - Gäste: Ursula Fürst, Thomas Kaner, Christian Meixner, Patricia Wess
Ein Workshop, eine Performance, eine lokale Untersuchung, Netzwerken mittels verschiedenster Formen der Begegnung. Eine Einladung und ein Angebot, die Erfahrung und das Wissen kreativer Praktiken innerhalb des gegebenen Kontexts zu verstehen und anzuwenden und damit das Formen-Repertoire der Konvivialität und des Dialogs zu vertiefen. Eine Veranstaltung von Offener Betrieb Graz, Moderation: Susanne Bosch
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