Kuratorenführung durch die Ausstellung "WIR GÜNTHER DOMENIG. Eine Korrektur"
Mit Kurator Michael Zinganel
AusstellungsführungVERANSTALTUNG BEREITS AUSGEBUCHT
HDA und kunsthaus muerz laden ein:
Exklusive Kuratorenführung mit Michael Zinganel im Rahmen der Ausstellung "WIR GÜNTHER DOMENIG. Eine Korrektur"
Dauer der Ausstellung: 22. Oktober 2022 bis 12. Februar 2023
Ort: kunsthaus muerz, Wiener Straße 35, 8680 Mürzzuschlag
Aus Anlass des Ablebens des Architekten Günther Domenig wird seinem Werk, seiner Persönlichkeit und seinem „Netzwerk“ gedacht. Der Kurator der Ausstellung Michael Zinganel führt an zwei unterschiedlichen Tagen durch die Ausstellung. Dafür ist eine Anmeldung erforderlich:
19.11.2022, 11 Uhr >> Hier geht's zur Anmeldung
21.01.2023, 11 Uhr >> Hier geht's zur Anmeldung (BEREITS AUSGEBUCHT)
Oder Anmeldung per Mail an kunst@kunsthausmuerz.at
Eigene Anreise durch PKW oder öffentlich mit dem Zug zum Bahnhof Mürzzuschlag, von dort ca 5 Minuten zu Fuß zum kunsthaus muerz
WIR GÜNTHER DOMENIG. Eine Korrektur
Das Wort ‚Wir’ existierte im Sprachgebrauch von Günther Domenig nicht.
Der von Günther Domenig gegenüber der Öffentlichkeit inszenierten Figur eines kompromisslosen, geradezu besessenen Einzelkämpfers, der die Architekturgeschichte hinter sich lässt, seine Ideen ganz allein aus sich selbst, aus eigener Kraft und allen Widrigkeiten zum Trotz gegen eine Vielzahl an Widerständen durchzusetzen imstande war, soll in dieser Ausstellung eine andere Erzählung entgegengesetzt werden.
Der Künstlerarchitekt war keineswegs alleine und isoliert. Günther Domenig waren viele: über seine offiziellen Büropartner Eilfried Huth, Hermann Eisenköck und Gerhard Wallner hinaus konnte er auf ein breites Netzwerk aus Unterstützer*innen (Beamt*innen, Bauherr*innen, Baumeister*innen, Sammler*innen), Kommunikator*innen (Kritiker*innen, Autor*innen, Kurator*innen), hervorragenden Bauunternehmer*innen und – vor allem – Mitarbeiter*innen setzen: in der Arbeit in den Architekturbüros ebenso wie an der TU Graz.
Diese Ausstellung bietet eine fragmentarische Biographie und Werkgenese, die indirekt über die Erfahrungen und Erzählungen jener rekonstruiert wird, die zur Umsetzung der Projekte maßgeblich beigetragen haben, die von Günther Domenigs Arbeit inspiriert worden sind, sich aber auch von ihm abgewandt haben oder von ihm verstoßen wurden.
Günther Domenigs herausragendes Talent komplexe skulpturale Architekturen zu erfinden, seine Obsession zur totalen Raumbeherrschung, seine Kampfkraft diese Ideen durchzusetzen – Kollateralschäden inklusive – soll hier nicht in Frage gestellt werden.
Die Ausstellung zeigt Ereignisse und Begegnungen, die das sich wandelnde Werk beeinflusst haben, wie und mit wessen Unterstützung die einzelnen Projekte – im Sinne eines Making Of – zustande kamen und umgesetzt wurden. Während Günther Domenig gegenüber einer breiten Öffentlichkeit (bei Eröffnungen, in TV-Beiträgen und Publikationen) den rüpelhaften genialischen Rebellen zu Schau trug, der Einflüsse Dritter als Infragestellung seiner genialischen Potenz zurückgewiesen hätte, zeigte er in seinen Vorlesungen im geschützten Raum der Universität ein breites visuelles Panorama an architektonischen und künstlerischen Positionen – aus der Geschichte und Gegenwart – sowie einen hohen Grad an Informiertheit und Reflexionsfähigkeit. Hier scheute er sich nicht, Inspirationen durch andere und die Beiträge seiner Mitarbeiter*innen konkret zu benennen.
Michael Zinganel, Kurator